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"Ich war schon als Athletin sehr leistungsbezogen"

| Allgemein (LSB)

Leidenschaft zählt. Wer diesen Beruf ausübt, brennt dafür: Trainerin im Leistungssport. Selber oft ehemalige Topsportlerinnen legen sie die Grundlagen für Erfolge, die die Nation so gerne sieht. Die Herausforderungen für diesen Job sind beachtlich, wie ein Blick in den Alltag zeigt.

Sie stehen wie eine Eins und haben dabei immer ein Grinsen im Gesicht. Sie bewegen sich nicht und sind doch unverzichtbare Mitspieler: Airbodies, „aufgeblasene“ Luftikusse aus Kunststoff, die als „Sparrings“-Partner im Training eingesetzt werden. Sie zu umspielen ist gar nicht so leicht, wie das Treiben in der Halle der NRW-Sportschule Dortmund zeigt. Dort ist gerade Zuzana Porvazníková mit den besten Handballspielerinnen des Jahrgangs 2000/2001 im Training, darunter auch einige aus der Jugendnationalmannschaft. Jeweils einer dieser „aufgeblasenen“ Kerle steht jetzt zwischen zwei Spielerinnen, die versuchen den Ball an dem fiktiven Gegner vorbeizuwerfen.

„Von außen nach innen! Mit mehr Schwung aus dem Handgelenk!“ Die Landestrainerin im Westdeutschen Handballverband gibt Anweisungen, korrigiert, motiviert. Sie ist sichtlich in ihrem Element. Die gebürtige Slowakin, die gleich über zwei Doktortitel verfügt, 102 A-Länderspiele für ihr Land absolviert hat und Profihandballerin für Borussia Dortmund war, weiß, was sie tut. „Es ist eine sehr komplexe Arbeit“, beschreibt sie ihre Tätigkeit, „jede Spielerin muss individuell gefördert werden, soll sich technisch, taktisch, athletisch und in ihrer Persönlichkeit entwickeln“, zählt sie auf. Dabei trage sie Verantwortung sowohl für die einzelne Spielerin wie für die Mannschaft als ganzes. „Als Spielerin war das viel einfacher“, erinnert sie sich.

Das persönlich Beste aus den Talenten herausholen

Doch es fehlt nicht an Motivation. „Es ist sehr spannend, ihre Fortschritte zu sehen, wie sie sich unterschiedlich entwickeln. Das ist das, wofür ich diesen Job mache“, sagt sie und wird emotional: „Manchmal habe ich Gänsehaut, wenn die etwas umsetzen, was wir ausprobiert haben und es funktioniert erfolgreich.“ Allerdings: „Anstrengend ist eher das Drumherum, die ganzen Vorbereitungen, vielen Gespräche, man schaut, wie es den Athletinnen geht, muss ihr soziales Umfeld kennen, und, und, und. Ein Job von morgens bis abends.“

Die „Luftikusse“, mit denen Christine Adams, Bundestrainerin Stabhochsprung am Olympiastützpunkt Leverkusen zu tun hat, sind echte „Airbodies“. Hochkarätige Nachwuchstalente mit viel Mut. Die sich in einem komplizierten Bewegungsablauf auf der Spitze eines dünnen Stabes in Höhen bis über fünf Meter schwingen. Und zwar im Minutentakt, wie in ihrem Training zu beobachten ist. Höchste Konzentrationsarbeit für die Expertin, die jedem Athleten sofort detailliert rückmelden muss, was gut ist und was besser werden kann. Besonders aufreibend wird es aber erst, wenn die Talente eine Art „Sprungangst“ entwickeln und einfach unter der Latte durchlaufen. „Irgendwann erwischt das jeden“, weiß sie. Dann brauche es viel Geduld, diese Schwäche zu überwinden. In der anwesenden Truppe ist das aber kein Thema.

Wettkampftypen sind gefragt

Aus Adams spricht die Leidenschaft für den Wettkampf: „Ich war schon als Athletin sehr leistungsbezogen. Und es reizt mich immer noch, mich mit anderen zu messen und die Beste zu sein.“ Diese Mentalität will sie weitergeben: „Ich will, dass meine Athleten weit kommen. Natürlich kann nicht jeder Weltmeister werden, aber ich habe großes Interesse daran, aus jedem das herauszuholen, was in seinem Rahmen möglich ist.“ Dafür investiert sie täglich rund zehn Stunden Büro- und Trainingsarbeit sowie Wochenenden mit Lehrgängen, Wettkämpfen und Kongressen. Das Ganze unter unsicheren wirtschaftlichen Bedingungen. „Mein Vertrag läuft am 31. März aus“, erzählt die über eine Mischfinanzierung am OSP angestellte, „ich habe eine mündliche Zusage für eine Verlängerung. Aber theoretisch hätte ich mich am bereits arbeitslos melden müssen.“ Seit Beginn ihrer Trainerlaufbahn vor zwölf Jahren lebt sie so, mal mit Verträgen über zwei, mal vier Jahre. Normalität für viele Trainerinnen...

Den vollständigen Artikel von Michael Stephan lesen Sie in der Februar-Ausgabe der "Wir im Sport".

Bild: Andrea Bowinkelmann

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