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„Wir brauchen die Elite“

| Allgemein (LSB)

Seit 2005 ist er Vorsitzender des Sportausschusses des Landtages: Axel Wirtz (CDU). Im lockeren Gespräch mit der „Wir im Sport“ spricht der Stolberger genauso über seine Erfahrungen an der sportlichen Basis wie über die großen Linien der Sportpolitik im Lande. Vom Fußballer in jungen Jahren führte ihn sein sportlicher Weg auf eine Schiedsrichterlaufbahn mit Einsätzen bis in die Oberliga. Heute fährt er mit seinen 59 Jahren immer noch gerne Ski – am liebsten in Tirol.

Der Landessportbund NRW wirbt mit der Kampagne „Beim Sport gelernt“ für das Verständnis, dass Sport und Bildung sehr miteinander verbunden sind. Dazu hat der LSB schon über 2.500 Videos mit persönlichen Statements im Internet veröffentlicht.

Was haben Sie beim Sport gelernt?

Axel Wirtz: Als Schiedsrichter habe ich eins gelernt. Entscheidungen zu treffen! Ich finde auch das Thema „Bodenhaftung“ sehr wichtig. Die nicht zu verlieren, das ist im Sport wichtig und das ist auch in der Politik und im Berufsleben von großer Bedeutung. Da kann man sehr von den Erfahrungen im Sport profitieren – das Team wird Höhenflüge schon bremsen.

Wie gefällt Ihnen die Kampagne aus persönlicher und politischer Sicht?

Wirtz: Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen. Ich habe Motive aus dem Kampagnenkalender bei Facebook gepostet und bekam so viele Like`s wie nie. Sportsfreunde, Landräte, Bürgermeister: jeder konnte etwas damit anfangen. Auch die Politiker im Landtag haben bei den Videostatements gerne mitgemacht. Die Botschaft ist in der Politik angekommen, was ja auch wohl ein Ziel des LSB war. Das ist wirklich eine geniale Aktion mit der man viele Leute erreicht.

Sie sind schon mit 14 Jahren als Mitglied der Jungen Union in die Politik gegangen. Das war zur Zeit der Studentenrevolte. Der Spitzensport wurde als negativer Ausdruck der Leistungsgesellschaft kritisiert…

Wirtz: Damals wurde wirklich mit härteren Bandagen gekämpft. Das hat sich geändert. Eigentlich bilden die Sportpolitiker bei uns im Landtag eine zusätzliche Fraktion. Wir halten für die Sportsache zusammen und Meinungsverschiedenheiten werden nicht ideologisch ausgetragen.

Noch etwas zu der Diskussion um den Leistungssport: bis in die 90er Jahre durfte man ja den Begriff der „Elite“ kaum verwenden. Das fand ich immer schon falsch. Der Sport lebt von der Breite, aber wir brauchen auch die „Leuchttürme“, die „Elite“, die wir fördern wollen. Dieses Denken hat sich inzwischen durchgesetzt.

Was sind die brennendsten Themen in NRW aus sportpolitischer Sicht?

Wirtz: Thema Leistungssport: Wir müssen unbedingt die Athletinnen und Athleten stärker fördern – ihre Interessenslage muss im Vordergrund stehen. Auch die Talentförderung ist ein zentrales Thema. Wir haben so viele Talente. Aber nur ein zu geringer Prozentsatz wird auch entdeckt. Das ist im Sport so, aber auch im musischen Bereich. Flächendeckende sportmotorische Tests sind ein probates Mittel, um hier Fortschritte zu machen. Da müssen wir besser werden und insbesondere die Grundschulen sind hier gefragt.

Wir müssen auch auf den Breitensport achten. Wir brauchen „unten“ eine breite Sportbewegung. Wir wollen möglichst viele Leute zum Sport bewegen. Hier geht es um Prävention in vielfacher Hinsicht. Allein das Thema „Übergewicht“ hat große gesellschaftliche Bedeutung. Und natürlich stellen sich dem Sport auch im Hinblick auf „Integration“ viele Herausforderungen.

Auch im Schulsport muss sich einiges verbessern. Viele Lehrer – gerade in Grundschulen – unterrichten Sport fachfremd. Das muss sich ändern. Schon in den Kindergärten brauchen wir mehr Sport-Know-how. Wichtig ist auch, dass der Sportunterricht wirklich stattfindet. Und wir brauchen die dritte Sportstunde. 15 Prozent aller Kinder können nicht schwimmen. Auch das geht nicht.

Das vollständige Interview von Theo Düttmann lesen Sie in der Februar-Ausgabe der "Wir im Sport".

Bild: Andrea Bowinkelmann

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