Forschungsprojekt "SicherImSport"
Der Landessportbund NRW föderte die Antragsstudie zu sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt. Die Online-Befragungen führte das Universitätsklinikum Ulm und die Bergische Universität Wuppertal durch.
Forschungsprojekt "SicherImSport"
Online-Befragung von Vereinsmitgliedern und Funktionär*innen
Die größte deutsche Breitensport-Studie zu sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt hat die Online-Befragungen beendet und ausgewertet. Beim durch den Landessportbund NRW geförderten Forschungsprojekt „SicherImSport“, dem sich neun weitere Landessportbünde angeschlossen hatten, bat das beteiligte Universitätsklinikum Ulm per Link die Mitglieder von Sportvereinen um hilfreiche Antworten.
Eine weitere Befragung richtete sich parallel an die Vorsitzenden bzw. Geschäftsführungen sowie Ansprechpersonen zum Kinderschutz/zur Prävention sexualisierter Gewalt in den jeweiligen Stadt- und Kreissportbünden und Fachverbänden - verantwortlich für die Durchführung war hierbei die Bergische Universität Wuppertal.
Abschlussbericht der Studie
Gewalterfahrungen im organisierten Sport sind eindeutig keine Einzelfälle, Mädchen und Frauen machen wesentlich mehr negative Erfahrungen als männliche Mitglieder, andererseits betonen neun von zehn betroffenen Personen ihre allgemein guten bis sehr guten Erfahrungen mit dem Vereinssport: Zu diesen zentralen Erkenntnissen kommt der Abschlussbericht der bundesweit bislang größten Breitensport-Studie „SicherimSport“, der gleichzeitig eigene Schutzkonzepte für alle Sportvereine für dringend erforderlich hält. „Klare Anlaufstellen für Betroffene im Sport sind wichtig. Der organisierte Vereins- und Verbandsport sollte dringend nach geeigneten Wegen suchen, wie er proaktiv und gut sichtbar auf diejenigen zugehen kann, die Rat und Unterstützung bei Gewalterfahrungen benötigen“, betont Prof. Dr. Bettina Rulofs (Sporthochschule Köln), die das Projekt gemeinsam mit Dr. Marc Allroggen (Universitätsklinikum Ulm) leitet.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt mit und ohne Körperkontakt häufiger außerhalb als innerhalb des Sports erlebt werden. Die Studie belegt somit, dass interpersonelle und sexualisierte Gewalt gesamtgesellschaftliche Probleme darstellen, die auch den Sport betreffen - ebenfalls nachzulesen im Abschlussbericht
Zwischenergebnisse der Studie
Bei dem im August 2020 begonnenen und bundesweit ersten Breitensport-Forschungsprojekt „SicherImSport“, gefördert vom Landessportbund NRW und unter Beteiligung von zehn weiteren Landessportbünden, liegen den Verantwortlichen nach Abschluss der umfangreichen Datenerhebung von fast 4.400 befragten Vereinsmitgliedern konkrete Zwischenergebnisse vor: „Die Befunde unserer Online-Studie bestätigen, dass sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt auch im Vereinssport vorkommen. Deshalb sind der Ausbau von Maßnahmen zum Schutz vor Belästigung und Gewalt sowie Anlaufstellen und Unterstützungsangebote für Betroffene im Sport wichtig - dies hat ein großer Teil der Sportverbände erkannt und Maßnahmen zur Prävention eingeführt“, betonen Prof. Dr. Bettina Rulofs (Bergische Universität Wuppertal) sowie Dr. Marc Allroggen und Dr. Thea Rau (Universitätsklinikum Ulm) als wissenschaftliche Projektleitung.
Weitere Daten und ein entsprechendes Factsheet finden Sie hier.
Sie sind selbst von sexualisierter Gewalt im Sport betroffen, dann wenden Sie sich bitte an die externe, unabhängige Beratungsstelle des Landessportbundes NRW für Betroffene von sexuellen Übergriffen, sexualisierter Gewalt und sexueller Belästigung:
Ladenburger&Lörsch
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Alternativ können Sie sich auch vertrauensvoll an das Hilfstelefon des UBSKM wenden:
In der Ausgabe 06/2020 hat unser Verbandsmagazin "Wir im Sport" erstmals über die geplante Studie berichtet.
Wenn Sie noch mehr über die Hintergründe erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen diese Lektüre.
https://magazin.lsb.nrw/2006/d/sexualisierte-gewalt-im-sport
Die Deutsche Sportjugend (dsj) war Verbundpartner im Forschungsprojekt "Safe Sport", das zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland beitragen sollte (Laufzeit: 2014-2017).
Der "Safe Sport"-Forschungsverbund stellt mit den Safe Sport-Handlungsempfehlungen eine wertvolle Arbeitshilfe zur zielgruppenspezifischen Organisationsentwicklung im Themenfeld Prävention von sexualisierter Gewalt zur Verfügung.