Sicher im Sport Studie
Zahlen, Daten & Fakten
Ist sexualisierte und interpersonelle Gewalt ein Thema im Sport?
Ja, das Thema ist wichtig und der Sport übernimmt Verantwortung! Gewalt hat viele Gesichter: Machtmissbrauch, verbale, körperliche und seelische Verletzungen. Sexualisierte und interpersonelle Gewalt sind – subtil oder brutal, gegen Körper und Seele, wandelbar und schwer zu fassen – überall im Leben, also auch im Sport.
Was können wir tun?
Je früher wir uns mit Grenzverletzungen, sexualisierter und interpersoneller Gewalt befassen, umso sichtbarer werden sie, umso weniger können sie uns verunsichern, umso wirksamer können wir handeln. Die rechtzeitige Beschäftigung mit potenziell auftretenden Vorfällen verhindert Überforderung und Verunsicherung und gewährleistet gleichzeitig eine sachlich angemessene Vorgehensweise.
Der Landessportbund, die Mitgliedsverbände und Bünde mit ihren Vereinen tragen eine hohe Verantwortung dafür, ihre Mitglieder; Erwachsene und insbesondere Kinder und Jugendliche nicht nur in ihrer sportlichen und persönlichen Entwicklung zu fördern, sondern sie auch vor Gewalt und gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu schützen. Der Sport im Verein hat großes Potential, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu fördern und in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Doch es gibt auch einige Faktoren im Sport, die ein Risiko von Gewalterfahrungen jeglicher Art begünstigen können, wie z.B. Vertrauen, enge Bindung zu Trainer*innen, Körperzentriertheit, Abhängigkeiten durch Hierarchien und Leistungsorientierung sowie ungleiche Geschlechterverhältnisse.
Ergebnisse der „Safe Sport“-Studie
Nach den Aufsehen erregenden Ergebnissen der „Safe Sport“-Studie zum Leistungssport aus dem Jahr 2016, begann im August 2020 das bundesweit erste Breitensport-Forschungsprojekt „SicherImSport“, was vom Landessportbund NRW und unter Beteiligung von neun weiteren Landessportbünden gefördert wurde. Auch die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Gewalterfahrungen im organisierten Sport eindeutig keine Einzelfälle sind (vgl. Balkendiagramm - Prozentangabe: Teilnehmenden haben mindestens einmal die genannte Erfahrung gemacht).
Mädchen und Frauen machen wesentlich mehr negative Erfahrungen als männliche Mitglieder, gleichzeitig betonen neun von zehn betroffenen Personen ihre allgemein guten bis sehr guten Erfahrungen mit dem Vereinssport.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt mit und ohne Körperkontakt häufiger außerhalb als innerhalb des Sports erlebt werden. Die Studie belegt somit, dass sexualisierte und interpersonelle Gewalt gesamtgesellschaftliche Probleme darstellen, die auch den Sport betreffen.
Zu diesen zentralen Erkenntnissen kommt der Abschlussbericht der bundesweit bislang größten Breitensport-Studie „SicherImSport“, der gleichzeitig eigene Schutzkonzepte für alle Sportvereine für dringend erforderlich hält. Prof. Dr. Bettina Rulofs (Sporthochschule Köln), die das Projekt gemeinsam mit Dr. Marc Allroggen (Universitätsklinikum Ulm) leitet, betont:
„Klare Anlaufstellen für Betroffene im Sport sind wichtig. Der organisierte Vereins- und Verbandsport sollte dringend nach geeigneten Wegen suchen, wie er proaktiv und gut sichtbar auf diejenigen zugehen kann, die Rat und Unterstützung bei Gewalterfahrungen benötigen.“
Weitere Informationen und Ergebnisse der SicherImSport Studie finden Sie im Factsheet.
Kontakt für Fragen zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter und interpersoneller Gewalt
Für Bünde und Verbände
»Zu den LSB-Ansprechpartnerinnen für Bünde und Verbände
Für Vereine
Die Koordinierungsstellen in NRW beraten und unterstützen Sportvereine bei der Bearbeitung des Themas
»Zur Liste der Ansprechpersonen für Vereine
Externe Anlaufstelle & unabhängige Beratungsstelle des LSB NRW für Betroffene von sexuellen Übergriffen, sexualisierter Gewalt und sexueller Belästigung
Petra Ladenburger & Martina Lörsch
Rechtsanwältinnen
Tel. 0221 97 31 28-54
»E-Mail
»Website
Weitere Anlaufstellen finden Sie »hier.
Weiterführende Studienergebnisse & Initiativen zum Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport
Forschungsprojekte wie die „Safe Sport“-Studie bestätigen, dass sexualisierte Gewalt auch im Vereinssport vorkommt. Aus diesem Grund sind laut der wissenschaftlichen Projektleitung Prof. Dr. Bettina Rulofs (Bergische Universität Wuppertal) sowie Dr. Marc Allroggen und Dr. Thea Rau (Universitätsklinikum Ulm) der Ausbau von Maßnahmen zum Schutz vor Belästigung und Gewalt sowie Anlaufstellen und Unterstützungsangebote für Betroffene im Sport wichtig.
Weitere Informationen und Ergebnisse der SafeSport-Studie finden Sie hier:
Der Landessportbund NRW gilt seit langem als führend bei der Entwicklung und Umsetzung von präventiven Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt im Sport. Das Engagement des Landessportbundes NRW basiert auf einem 10-Punkte-Aktionsprogramm, das von seinem Präsidium und seiner Sportjugend bereits 2011 beschlossen wurde. Auf der Grundlage des 10-Punkte-Aktionsprogramms wurde die Kampagne „Schweigen schützt die Falschen“ entwickelt. Im Rahmen der Kampagne wurden die Mitgliedsverbände durch Hilfestellungen unterstützt, das Thema zu enttabuisieren, Handlungssicherheit zu gewinnen und wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen umzusetzen. Mittlerweile wurde die Kampagne zum Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport weiterentwickelt.