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"Ein Klima von Achtsamkeit und Vertrauen"

| Allgemein (LSB)
von links: Martin Wonik, Dorota Sahle, Dr. Birgit Palzkill und Walter Schneeloch

Dr. Birgit Palzkill wird „Unabhängige Beauftragte zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport des Landessportbundes NRW“. Über ihren Antrittsbesuch in der Geschäftsstelle freuten sich LSB-Präsident Walter Schneeloch, Vorstand Martin Wonik und die zuständige LSB-Referentin Dorota Sahle.

Ihre Vita reicht für drei Leben. Dr. Birgit Palzkill war in jungen Jahren erfolgreiche Leistungssportlerin. Sie war gleich in zwei Sportarten Mitglied des Nationalteams, in der Leichtathletik und im Basketball. Sie absolvierte ein Mathematik-Studium, dann das Sportstudium. Sie ist promovierte Sport-Soziologin. Sie war bis Mitte letzten Jahres Lehrerin und ist freiberufliche Supervisorin.

Bekannt geworden ist sie durch ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu brisanten Themen. Ihre Studie „Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Sport“ war 1998 das auslösende Moment dafür, dass der organisierte Sport sich systematisch mit der Prävention sexualisierter Gewalt befasst. Seitdem entwickelt der LSB NRW Maßnahmen gegen das Schweigen.

Nun wartet eine neue Aufgabe auf sie. Ab Mai wird sie „Unabhängige Beauftragte zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport des Landessportbundes NRW“ sein. Die Idee hinter dem noch sehr sperrigen Titel: Mit der Person Birgit Palzkill den Maßnahmen ein Gesicht zu verleihen, unterfüttert durch ihre jahrzehntelange Expertise. Birgit Palzkill hat nun wirklich was zum Thema zu sagen.

„Der Sport in NRW war früh gut gerüstet“

Seit über zweieinhalb Jahrzehnten engagieren Sie sich gegen sexualisierte Gewalt im Sport. Wo stand der organisierte Sport 1998, als Ihre initiale Studie erschien?

Dr. Birgit Palzkill: "Sexualisierte Gewalt war stark tabuisiert. Das Thema brach durch die skandalösen Berichte über den Stuttgarter Eiskunstlauftrainer Fajfr in den Sport ein. Es wurde versucht, dies als Ausnahme darzustellen. Wer es thematisierte, galt als Nestbeschmutzer."

Jetzt haben wir 2017. Was hat sich verändert?

Palzkill: "Es war das Verdienst des LSB und des Sportministeriums NRW, die Befunde unserer Studie aufzugreifen, das Thema immer wieder in die (Sport)Öffentlichkeit zu bringen, Fortbildungskonzepte und Kampagnen zu entwickeln. Der Sport in NRW war früh gut gerüstet. Die entwickelten Maßnahmen erfahren inzwischen eine ganz andere Akzeptanz."

Sie werden sich ab Mai im LSB NRW engagieren. Was wird Ihre dringlichste Aufgabe sein?

Palzkill: "Den Verantwortlichen in den Vereinen die Angst nehmen, dass ein Klima von Misstrauen und Angst entstehen könnte, wenn sie sich um die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf sexualisierte Gewalt kümmern. Das Gegenteil ist der Fall. Es geht darum, ein Klima von Achtsamkeit und Vertrauen aufzubauen."

Text: Nicole Jakobs
Foto: Andrea Bowinkelmann

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