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„Es ist nie zu spät, sich sportlich zu betätigen“

| Allgemein (LSB)

 

Am 13.12.1997 beschloss der Deutsche Sportbund (DSB) auf seinem Hauptausschuss in Frankfurt die „Sportpolitische Konzeption des Deutschen Sportbundes zum Seniorensport“. Fast auf den Tag genau wurde am 11.12.2017 die erfolgreiche Entwicklung mit einem Festakt im Historischen Museum Frankfurt gefeiert.

Unter Vorsitz von Prof. Dr. Herbert Hartmann und einer kleinen, aber sehr effektiven Arbeitsgruppe wurde die richtungsweisende Konzeption seinerzeit erarbeitet. Mit einem Schmunzeln erinnerte sich Prof. Hartmann daran, dass die Gruppe wahrscheinlich auch deshalb so richtungsweisend gearbeitet hat, weil dieser - neben ihm - ausschließlich Frauen angehörten. Einige Mitglieder der ehemaligen Arbeitsgruppe waren beim Festakt vor Ort dabei, ein wenig älter geworden, aber immer noch voller Elan für das Thema und Freude über das Erreichte.

Neben Prof. Hartmann und Dr. Frigga Dickwach (Bundesvorstand Breitensport des DSB) waren Edith Bena-Dietrich (DSB), Dr. Christiane Okonek (Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Bonn), Evi Hannah (Landessportbund Bayern) sowie Dagmar Kullmann (LSB NRW) beteiligt. Auf dem Podium ging die Frage an Dagmar Kullmann, was aus ihrer Sicht für eine Weiterentwicklung des Aufgabenfeldes fehle. „Die inhaltliche Weiterentwicklung ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich fortgesetzt worden. Die Zielgruppe ist nicht homogen und bietet viele Möglichkeiten, Angebote neu zu entwickeln“, so ihre Einschätzung. Heute sei es parallel erforderlich, den Vereinen Unterstützungsleistungen an die Hand zu geben und sie darin zu beraten, wie sie sich in ihrer Vereinsphilosophie in den nächsten Jahren aufstellen und welche Entwicklungen sie einleiten wollen. Soll also zukünftig das Thema demographischer Wandel aufgegriffen werden und wenn ja, wie können die Vereine ihre Angebote dahingehend perspektivisch ausbauen?

Viele der Empfehlungen und Forderungen der „Sportpolitischen Konzeption des Deutschen Sportbundes zum Seniorensport“ sind im organisierten Sport beachtet und in den Sportvereinen kontinuierlich umgesetzt worden. Im Landessportbund Nordrhein-Westfalen wurden verschiedene Kampagnen und Landesprogramme zum „Sport der Älteren“ aufgelegt, die mit dem aktuellen Programm „Bewegt ÄLTER werden in NRW!“ einen Wirkungsgrad erreicht haben, der beispielhaft ist. Alle 54 Stadt- und Kreissportbünde sowie insgesamt 26 Sportfachverbände sind Programmpartner und fördern gemeinsam mit den Sportvereinen die Entwicklung zu einem bewegten und sportlich aktivem Leben bis ins hohe Alter. Dabei gibt es viele Facetten - bunt und vielfältig sind die Möglichkeiten von niedrigschwelligen Einsteigerangeboten über moderne fitnessorientierte Programme bis zum Sporttreiben in den Fachsportarten.

Wie wichtig und unverzichtbar Bewegung und Sport für ein gutes Leben ist, unterstrichen auch die hochkarätig besetzte Rednerliste sowie einige Podiumsrunden. Prof. Dr. Andreas Kruse, Alterswissenschaftler der Universität Heidelberg, brachte es auf den Punkt: „Es ist nie zu spät, sich sportlich zu betätigen.“ Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), und seine Stellvertreterin, Prof. Dr. Ursula Lehr, lenkten den Blick auf eine ganzheitliche Sicht des Alterns und verwiesen darauf, dass Bewegung auch Begegnung bedeutet und gegen die Einsamkeit vieler Älterer wirkt. Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport des DOSB und Präsident des Landessportbundes NRW, zeigte sich begeistert von der Klasse der Beiträge und der Eindeutigkeit der Botschaft: „Nichts ist so effektiv wie die Bewegung für ein gutes Leben bis ins hohe Alter“.

Es überrascht daher nicht, dass die Forderung nach Schaffung der notwendigen strukturellen Rahmenbedingungen für den organisierten Sport durch die Politik, zum Beispiel durch ein Altenhilfegesetz analog zum Jugendhilfegesetz, einhellig unterstrichen wurde. Ohne diese Unterstützung, strukturelle Innovationen und auch gesetzliche Regelungen wird es nicht gehen. Die Leistungen, die der organisierte Sport gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern für die Bewältigung des demografischen Wandels in den zurückliegenden 20 Jahren erbracht hat, sind enorm. Die Herausforderungen für die Zukunft sind aber mindestens genauso bedeutsam. Dass auch in den nächsten 20 Jahren noch viel für den gezielten Ausbau von Bewegungsprogrammen und zielgruppengerechten Angeboten getan werden und die Sportvereine entsprechend unterstützt werden müssen, darüber herrschte völlige Einigkeit.


Text: Dagmar Kullmann und Anke Borhof
Bild: Andrea Bowinkelmann

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