Zum Hauptinhalt springen

Artikel

Es wird keine "sportlosen" Bereiche mehr geben

| Allgemein (LSB)

Vor Jahren war es für Mitarbeiter in Unternehmen noch total verpönt,  in Jeans zur Arbeit zu erscheinen. Das war gestern. Laut der Studie „Sportivity“ der Zukunftsinstitut GmbH wird es morgen dazu gehören, im Yoga-Outfit oder in Radlerhose ins Büro zu kommen. Heute kaum vorstellbar - außer vielleicht in Start-Up-Firmen. Das ist nur eine von vielen Veränderungen, die die Zukunftsforscher durch den Sport kommen sehen. Auch der traditionelle Vereinssport ist einem grundlegenden Wandel ausgesetzt, so die professionellen Glaskugelleser.

„Wenn wir davon sprechen, dass der Sport ein Bedürfnis nach Unmittelbarkeit übernimmt, dann liegt das vor allem an den Wirkungen der beiden Megatrends „Konnektivität“ und „New Work“, die große Bereiche unseres Lebens derzeit radikal umkrempeln. Wer jeden Tag mit der Axt im Wald arbeitet, fühlt kaum einen Mangel an Unmittelbarkeit“, schreibt der Chefredakteur der Studie, Thomas Huber. Wer aber diese Unmittelbarkeit weder im privaten noch im beruflichen hat,  der findet sie zunehmend beim Sport: unabhängig, ob als Fallschirmspringer, als Schütze des entscheidenden Tores oder als Freeclimber. 

In den nächsten Jahrzehnten werden sich die Welt des Sport, des Berufs und des Alltags immer mehr vermischen und gegenseitig durchdringen. Bewegung wird zunehmend „auf der Arbeit“ stattfinden wie z. B. durch Laufbänder unter dem Bürotisch oder durch bewegte Pausen oder aber auch durch Sportangebote für die Mitarbeiter. Andererseits wird der Sport als Arbeitgeber immer mehr an Bedeutung gewinnen. Sport wird immer mehr zum Wirtschaftssektor.

Fans werden vom passiven Teil eines Sportevents mehr und mehr zu „Co-Akteuren“ und zu dessen Erlebniswert beitragen. Andere nutzen den Sport zunehmend als Imagefaktor - und sei es nur durch das Tragen angesagter Sportkleidung. Oder durch den Kauf eines coolen Bikes statt eines schnittigen Autos. Wieder andere werden zunehmend Ausgleich im Sport finden oder wollen etwas für ihre Gesundheit tun - für mehr Wohlbefinden oder mehr Leistungsfähigkeit im Beruf. Viele finden gar durch Extremsport Lebenssinn im Thrill oder „erweitern“ ihr Selbst mit Hilfe moderner Technik-Tools.

Zukunft ohne „sportfreie“ Bereiche


Alle diese Entwicklungen werden sich auf den Sportartikelmarkt, die Gestaltung von Sportveranstaltungen, Städten und Arbeitsplätzen niederschlagen - und die Sportwelt massiv verändern. „Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts wird sich ein komplett neues sportliches Universum schaffen. In Zukunft wird es nicht mehr darum gehen, Rekorde zu brechen, sondern darum, ein neues Lebensgefühl im Alltag zu verankern“, prognostiziert die Studie. „Sportlose“ Bereiche werde es nicht mehr geben.

Organisierter Sport gut gerüstet

Was heißt das für den organisierten Sport? Fakt ist: Er ist sich dieser Tendenzen längst bewusst, stellt sich kommerziellen Anbietern, reagiert auf Trends, ist offen für Neues. Die Themen Gesundheitssport, Sport im Alltag und am Arbeitsplatz sind in den Vereinen angekommen. Bildung ist als Zukunftsfaktor erkannt. Dennoch: Auf der Suche nach einem Identität stiftenden „Wir-Gefühl“ der Sporttreibenden steht der Verein in Konkurrenz zu selbstorganisierten Gruppen, muss sich weiter ausdifferenzieren und auf moderne Bedürfnisse eingehen. Aber wenn er dabei sein Kerngeschäft im Auge behält, nämlich die Freude am Sport zu vermitteln, ist er für die Zukunft gerüstet. Meint die Studie...

Text: Theo Düttmann und Michael Stephan
Bild: Andrea Bowinkelmann

Zurück

Folgen Sie uns!

Facebook 

YouTube

Instagram

X (Twitter)

 Sportinfo.NRW-App