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"Im Kopf werden die engen Spiele entschieden"

| Allgemein (LSB)

Plopp, plopp, plopp...So ähnlich müssen sich die Ganoven beim Duell mit dem Comic-Helden Lucky Luke gefühlt haben: An einem typischen Trainingsabend in einer schlichten Sporthalle in Hagen scheint auch Bastian Steeg (13) schneller den Schläger einzusetzen als sein Schatten.

Dem halbwegs begabten "Wir im Sport"-Reporter an der Platte bleibt jedenfalls nur ein anerkennendes Staunen, während ihm die kleinen weißen Plastikbälle links und rechts um die Ohren fliegen. Dann erinnert sich der höfliche Teenager mit der Brille offenbar noch rechtzeitig an seine gute Kinderstube - und setzt zum Abschluss der fünfminütigen Kurzlehrstunde eine Topspin-Variante (unabsichtlich?) knapp ins Aus.

Millimeter über Netzkante

"Das sah bei Ihnen doch gar nicht schlecht aus", schmunzelt Vater Oliver Steeg, der seinen jüngeren Sohn bis zu fünf Mal die Woche vom Wohnort in der Gemeinde Ense (13.000 Einwohner) im Kreis Soest zu den verschiedenen Trainingsstätten fährt. Denn Bastian Steeg zählt als amtierender Deutscher Mannschaftsmeister der Schülerklasse mit seinem Stammverein TuS Sundern, dem er seit dem ersten Punktspiel Anfang 2012 die Treue hält, längst zu den bundesweit herausragenden Tischtennis-Talenten seines Jahrgangs. Und wenn gerade der zehnte Ball in Folge wie an der Schnur gezogen nur Millimeter über die Netzkante fliegt und präzise in der äußersten Ecke des Tisches landet, dann darf träumen in dieser unspektakulären Atmosphäre erlaubt sein: Warum soll eigentlich der nächste Timo Boll nicht aus dem beschaulichen Sauerland kommen?

Gebündelte Energie

"Ich liebe es einfach, meine Energie möglichst optimal zu bündeln und dadurch die richtigen Lösungen zu finden", erklärt der Gymnasiast (8. Klasse) im knallorangenen Trikot sein ernormes Potenzial und seine spürbare Begeisterung, den rund 160 Euro teuren Schläger von Ausrüster JOOLA stundenlang vollkonzentriert in die Hand zu nehmen. Apropos Hand: Ausgestattet mit einem besonderen Kampfgeist, gilt Bastian Steeg unter Experten auch als echter Rückhandspezialist. Darüber hinaus hat er sich ein starkes Nervenkostüm und viele taktische Varianten angeeignet: "Denn im Kopf werden halt die engen Spiele entschieden."

Tierischer Wettkampftyp

Während er seinen hochtalentierten Schützling aus den Augenwinkeln weiter beobachtet, hat sich Stephan Schulte-Kellinghaus für wenige Minuten auf eine kleine Holzbank gesetzt. Der erfahrene Jugend-Verbandstrainer beim Westdeutschen Tischtennis-Verband (WTTV) begleitet mittlerweile seit 2013 hautnah die sportliche Entwicklung von Bastian und spart nicht an Lob: "In den Anfängen fehlte ihm häufig die nötige Körperspannung, auch konditionell gab es viel Luft nach oben. Aber als sich die ersten Erfolge einstellten, war schnell zu merken, dass er ein wahnsinniges Gefühl für den Ball besitzt, ein tierischer Wettkampftyp ist - und vor allem für den Leistungssport motiviert arbeitet."

Den vollständigen Artikel "Plopp, plopp, plopp" von Frank-Michael Rall lesen Sie in der November-Ausgabe der "Wir im Sport".

Bild: Andrea Bowinkelmann

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