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"In Deutschland gibt es nur Fußball, Fußball und Fußball"

| Allgemein (LSB)

Der Fußball bekommt in Deutschland größte Aufmerksamkeit - und mit Abstand das meiste Geld aus der Wirtschaft. Der Landessportbund NRW hat nun vor einer zunehmenden Verdrängung des Spitzensports gewarnt. "Unsere Athleten stehen längst nur noch im Schattem des milliardenschweren Fußballbetriebs", sagt LSB-Präsident Walter Schneeloch in einem Gespräch mit der Zeitung "Neue Westfälische Bielefeld". "Wenn das so weitergeht, erdrückt die Fußballblase den deutschen Spitzensport."

Aus der Sicht Schneelochs leidet der Sport unter der gewaltigen Konkurrenz. "In Deutschland gibt es nur Fußball, Fußball und Fußball, irgendwann kommt dann Formel 1 und alle paar Jahre die Olympischen Spiele", sagte Schneeloch. Ihn stört die mediale Reichweite, zumal das Fernsehen inzwischen sogar Regionallligaspiele live überträgt. "Man kann sich vorstellen, was die Vereine schon auf diesem Niveau für Gehälter zahlen." Dagegen seien junge Athleten aus anderen Sportarten häufig auf Familie und Freunde angewiesen, um überhaupt angemessen trainieren zu können. "Mit den paar Kröten, die sie verdienen, können sie ihr Leben neben der Ausbildung kaum absichern."

Zahlen sprechen für sich

Die Zahlen sind tatsächlich erdrückend. Von hundert Unternehmen, die im Sportsponsoring aktiv sind, sind 71 beim Fußball engagiert. Oder einige Umsatzzahlen im Vergleich: Die 1. Fußballbundesliga erlöst 2,6 Milliarden Euro Umsatz jährlich, die 3. Liga erzielt 150 Millionen Euro. Erst dann kommen Sportarten wie Eishockey, Handball oder Basketball (jeweils ca. 100 Millionen Euro). Der ehemalige Vizepräsident des Internationalen Leichtathletikverbandes IAAF sagte es so: "Der Fußball ist omnipräsent, dominant. Vom Fußball werden alle anderen Sportarten an den Rand gedrängt. Es gibt eine Diktatur des Fußballs."

Kapitalismus pur

Aber ist das so? Findet nicht jede Woche eine Abstimmung mit den Füßen - oder per Fernbedienung - statt, wenn die Menschen in die Stadien pilgern oder sich zu Millionen 3. Ligaspielen in der ARD anschauen? "Ist das nicht ein höchst demokratischer Prozess in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem, das sich nach Angebot und Nachfrage richtet?" Diese Frage stellte Deutschlandfunk-Redakteur  Moritz Küpper auf der 7. Sportkonferenz seines Senders Anfang November in Köln. Er schränkte ein, dass ein zügelloser Kapitalismus zu hinterfragen sei und deshalb auch im Sport Regulierungsmechanismen greifen müssten.

Den vollständigen Artikel "Erdrückt der Fußball den Spitzensport?" von Theo Düttmann lesen Sie in der Dezember-Ausgabe der "Wir im Sport".

Bild: Andrea Bowinkelmann

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