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„Rote Karte für Rechtsextremismus“

| Allgemein (LSB)

Rechtsextremismus im Sport ist ein Problem weit über den öffentlichkeitswirksamen Fußball hinaus. Deswegen standen beim Stammtisch des Stadtsportbundes Hamm im Rahmen des LSB-Projektes „Entschlossen weltoffen!“ neben Strategien zur Enttabuisierung der Thematik vor allem die Angebote des Programms an Vereine aller Sportarten zur Vermittlung von Handlungskompetenzen im Mittelpunkt.

Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Sport beginnen oft subtil

Durch Beispiele aus dem Amateur-Fußball aber veranschaulichte der renommierte Gastredner Ronny Blaschke bei der Veranstaltung unter dem Titel „Rote Karte für den Rechtsextremismus im Hammer Sport“ perfide Methoden von fremdenfeindlichen und antidemokratischen Akteuren. „Es muss nicht erst ein Hitler-Verehrer oder ein Hakenkreuz zu sehen sein, bis Rechtsextremismus beginnt. Menschenfeindlichkeit beginnt oft früher und subtiler. Rechtsextremismus ist kein öffentliches Ereignis“, erklärte der Publizist vor Vertretern von 37 Vereinen.

„Rechtsextreme“, sagte Blaschke weiter, „versuchen, ganz unten anzusetzen, weil dort niemand hinschaut, denn in Ehrenämtern - ob Ordner, Betreuer, Schiedsrichter oder Vorstand - wird Hilfe gerne angenommen, und in diesen Positionen bekommen sie Zugang zu Menschen ohne gefestigte Persönlichkeit, in der Regel Jugendliche, die Stärke und Zusammenhalt suchen. Hier wird Fußball mit politischer Propaganda verwoben.“ Sportvereine und ihre Strukturen sollen dadurch, so die Warnung des Journalisten und Buchautors („Angriff von Rechtsaußen“), zur Verbreitung einer menschenverachtenden Gesinnung instrumentalisiert werden.

Offensive Reaktion in den Vereinen erforderlich

Laut Blaschke wappnen sich Vereine zwar zunehmend durch die Erstellung von verbindlichen Leitbildern und die Überarbeitung ihrer Satzungen gegen eine Unterwanderung von rechts, doch seiner Meinung nach ist bei tatsächlicher Aufdeckung entsprechender Vorgänge vor allem ein offensive Reaktion erforderlich. „Ignorieren oder wegschauen ist das Schlechteste, was man machen kann“, erklärte Blaschke: „Schauen Sie hin, handeln Sie. Holen Sie sich Hilfe und Rat bei fachkundigen Stellen.“

Das LSB-Projekt "Entschlossen weltoffen" will sensibilisieren und Hilfen vermitteln

An diesem Punkt setzt Referent Michael Neumann vom LSB-Kompetenzzentrum für Integration und Inklusion im Sport mit dem „Entschlossen weltoffen“-Projekt an. „Es geht um Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für Rechtsextremismus und Rechtspopulismus im Sport, die Schärfung von Antennen für Diskriminierung und Rassismus. Wir wollen helfen, dass Vereine die Angst vor Stigmatisierung aufbrechen können, und zur Bildung und Stärkung von Handlungskompetenz beitragen“, erläuterte Neumann in Hamm die Ausrichtung des seit März 2016 laufenden Projektes.

Ein wesentliches Ziel ist auch die Verankerung der Themen in den LSB-Angeboten für Vereine und Bünde. Auf dem Weg dahin beginnt in Kürze eine zweite praxisorientierte Phase. „Module für Beratung, Prävention, Aufklärung und die Stärkung von Handlungssicherheit zu den Themen sind dabei ein zentraler Bestandteil“, erläutert Neumann. Argumentations- und Handlungstraining ergänzen das Angebot.

Am 11. Februar gibt es eine Fortbildung zum Thema "Argumentations- und Handlungstraining gegen Rechts (-populismus) im Sport" in Hagen. Nähere Informationen und die Anmeldung finden Sie hier.

Text: Dietmar Kramer
Bild: Fotolia/ naftizin

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