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Inklusion bleibt Grundvoraussetzung für Umsetzung des Menschenrechts „Sport für Alle“

| Allgemein (LSB)
Sandra Mikolaschek in Aktion / © Hannes Doesseler

Beim 28. Weltkongress des internationalen Breitensportverbandes TAFISA vom 1. bis zum 5. November 2023 in Düsseldorf wird im Kontext des Menschenrechts „Sport für Alle“ auch die Inklusion in das Zentrum der Gespräche gerückt. Auch Deutschland hat dabei großen Nachholbedarf. DOSB-Vizepräsidentin Verena Bentele weist darauf hin, dass nicht einmal für die Hälfte der Menschen mit Behinderungen Zugang zu Sport bestehe. Zum Glück gibt es auch Erfolgsgeschichten – wie die der Düsseldorferin Para-Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek.

„Über 50 Prozent der Menschen mit Behinderungen haben in Deutschland gar keinen Zugang zu Sport“, mahnt Verena Bentele an, DOSB-Vizepräsidentin und zwölfmalige Paralympics-Siegerin im Biathlon und Skilanglauf. Sie unterstreicht, dass immer noch Hürden vielfältigster Art bestehen, gleich ob finanzielle oder bauliche Barrieren sowie fehlende Assistenz- und Unterstützungspersonen. „Zudem sind viele sportliche Angebote noch nicht für alle Menschen zugänglich – zum Beispiel, weil die Trainerinnen und Trainer oder Übungsleiterinnen und Übungsleiter keine Erfahrung mit Athletinnen und Athleten haben, die besondere Voraussetzungen benötigen“, so Bentele.

Leuchtturmprojekte für bestmögliche Inklusion im Sport

Dabei kann es auch anders gehen. Bentele sieht hier die diesjährigen Special Olympics World Games von Berlin oder die gemeinsamen Wettbewerbe der Ruderer mit und ohne Behinderungen als Leuchtturmprojekte, bei dem der Sport sich bestmöglich inklusiv aufgestellt hat. Sie fordert ein Weitertreiben dieser Werte: „Wir brauchen jetzt konkrete lokale Angebote und Zugänge für Menschen mit Behinderungen vor Ort. Inklusion muss in die Breite getragen werden!“
 
Dies trifft auch den Kern der Forderung des Weltbreitensportverbandes TAFISA, in dessen Namensakronym das Menschenrecht „Sport für Alle“ integriert ist. Daher wird beim 28. TAFISA-Weltkongress vom 1. bis 5. November 2023 in Düsseldorf auch ein thematischer Schwerpunkt auf die Inklusion gelegt. So wird unter anderem in einer Session die Bestandsaufnahme vorgenommen, ob „‘Sport für Alle‘ wirklich für Alle“ gelte. An dieser wird Bentele als Sprecherin mitwirken.
 
Dass bei den großen Aufgaben, die noch vor dem Sport in Deutschland liegen, auch bereits Erfolge zu verzeichnen sind, unterstreicht Para-Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek, die in der Heimatstadt Düsseldorf des TAFISA-Weltkongresses trainiert: „Das Deutsche Tischtennis-Zentrum in der Sportstadt Düsseldorf wurde schon sehr früh barrierefrei umgebaut. Dort trainieren Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam.“ Dies sei auch generell das inklusive Element der Sportart Tischtennis und mache die Öffnung für Menschen mit Behinderungen an der Basis sehr einfach.
 
Nichtsdestoweniger hat Mikolaschek auch gegenteilige Erfahrungen in ihrer Leistungssportkarriere gemacht. Bevor sie begann, auf Leistungsniveau Tischtennis zu spielen, wollte sie schwimmen: „Ich hatte damals das Gefühl, dass ich nicht wirklich gefördert und gefordert wurde. Die richtige Schwimmtechnik wurde in meiner Trainingsgruppe nur nicht-behinderten Menschen beigebracht. Mein Leistungsgedanke blieb damals auf der Strecke.“ Sie unterstreicht aber auch, dass heute Trainer*innen wesentlich besser auf die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen geschult seien.

„Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“

Heute verweist Mikolaschek auf diese Erfahrung, wenn sie die breite Inklusion von Sport fordert: „Für Menschen mit Behinderungen ist wichtig, dass Inklusion nicht nur in gesellschaftlichen Teilbereichen, wie beispielsweise in der Schule gedacht wird, sondern überall. Im Sport heißt das konkret, dass egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Behinderungen Sport treiben wollen und auch können – und das nach Gusto auf Breiten- oder Leistungssportniveau. Sie verdienen die Möglichkeit, dabei sein zu dürfen!“ Diesen Wunsch unterstreicht auch DOSB-Vizepräsidentin Verena Bentele. „Es darf keine Schwerpunktaufgabe bleiben, sondern Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, zu der jeder etwas beitragen muss!“


Quelle: DOSB / TAFISA-Weltkongress
Bild: © Hannes Doesseler (Sandra Mikolaschek in Aktion)

 

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