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Basismodul ÜL-C erstmals als inklusive Qualifizierungsmaßnahme

| Allgemein (LSB)

Vom 30. September bis zum 2. Oktober fand in der Sporthalle Diebrock in Herford eine ganz besondere Ausbildung statt. Der Kreissportbund Herford hat in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund NRW und dem Gehörlosensportverband NRW ein Pilotprojekt an den Start gebracht, welches es in der Form bundesweit das erste Mal gegeben hat. Im dreitägigen Basismodul der Übungsleiter*in C-Lizenz, welches 30 Lerneinheiten umfasst, absolvierten 22 Teilnehmer*innen den ersten Schritt auf der 1. Lizenzstufe des Lizenzsystems vom Landessportbund NRW. Die Besonderheit dabei: Neben 14 hörenden Teilnehmer*innen waren auch acht gehörlose Teilnehmer*innen dabei. Das Basismodul konnten Gehörlose bereits beim Gehörlosensportverband ablegen, allerdings nie inklusiv mit Hörenden. „Man kann im Grunde von einem Meilenstein sprechen, den wir im organisierten Sport für das Thema Inklusion setzen“, so Jannis Clemens, Koordinator des Projektes „Ehrenamt inklusiv“ beim Landessportbund NRW.
Das Projekt „Ehrenamt inklusiv“ wird durch die Aktion Mensch gefördert und hat sich zum Ziel gesetzt, die Qualifizierungsmaßnahmen in der Sportlandschaft in NRW inklusiver zu gestalten und folglich auch Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, verantwortungsvolle Positionen als Übungsleiter*innen oder Vereinsmanager*innen zu übernehmen.

Kommunikation auch ohne Gebärdendolmetscherinnen gelungen

Die Barriere der Verständigung aufzubrechen, ist im Zuge der Umsetzung sicherlich eine der größten Aufgaben. Mithilfe von Gebärdendolmetscherinnen, die über die gesamten drei Tage für die Gehörlosen übersetzten, wurde die Ausbildung professionell unterstützt. Schnell wurde allerdings deutlich, dass die Verständigung unter den Teilnehmer*innen, hörend und gehörlos, auch ohne Dolmetscherinnen super funktionieren kann. Sport verbindet und macht in der Gruppe Spaß, das wurde bei der Ausbildung sehr deutlich. „Für Gehörlose ist es nicht selbstverständlich, sich so zu öffnen und nicht unter sich zu bleiben. Hier sind von Anfang an alle offen aufeinander zugegangen!“, so Luka Rolfs, Fachkraft für Inklusion beim Kreissportbund Herford. Zum Verständnis: Gehörlose Menschen leben im Prinzip in der Welt der Hörenden und fühlen sich teils ausgegrenzt. Daher sind Gehörlose nicht selten unter sich. Im Alltag gibt es zahlreiche Barrieren für Gehörlose, die beispielsweise schon bei der Verständigung bei einem Arztbesuch beginnen.
 
Das Feedback aller Teilnehmer*innen und des Lehrteams war durchweg positiv. Die Atmosphäre war super und alle Teilnehmenden konnten wertvolle Inhalte lernen. Gerade bei den Sport- und Bewegungsspielen war allen Beteiligten die Freude am Sport anzusehen. Das Lehrteam setzte sich dabei aus Petra Klein, die selbst gehörlos ist und als Diplom-Trainerin beim Gehörlosen-Sportverband NRW e.V. agiert, Claudia Müller-Hampus und Benedikt Mönig, die beide Lehrkräfte sind und aus dem Kreis Herford kommen, zusammen. Damit war auch die Konstellation des Lehrteams inklusiv. Das Lehrteam hat super zusammengearbeitet und allen Teilnehmer*innen eine Menge Spaß vermitteln können.
 
So sind alle Beteiligten rundum zufrieden mit der Umsetzung des Basismoduls. Ziel ist es, in den nächsten Jahren solche Angebote zu erweitern und flächendeckender anzubieten. Auf jeden Fall hat der Kreis Herford bewiesen, dass es funktionieren kann!


Text: LSB NRW / KSB Herford

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