Zum Hauptinhalt springen

Artikel

„Potsdamer Erklärung“ der Landessportbünde lehnt Spardiktat der Regierung ab

| Allgemein (LSB)
„Potsdamer Erklärung“ der Landessportbünde lehnt Spardiktat der Regierung ab

„Invest in den Sport bringt ein Vielfaches an gesellschaftlicher Rendite - Spitzensport benötigt Mut und Aufbruch“
 

Bei der Arbeit an einem „Entwicklungsplan Sport“ und seinen Aktivitäten auf dem Weg zu einer möglichen deutschen Olympiabewerbung kann sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf die geschlossene Unterstützung der 16 Landessportbünde (LSB) verlassen. „Olym­pi­sche und Para­lym­pi­sche Spiele verdeut­li­chen in herausragender Weise die enorme gesell­schafts­po­li­ti­sche Bedeu­tung des Sports. Wenn eine Bewerbung von Beginn an die Bevölkerung in die Planungen einbindet, kann die erfolgreiche Ausrichtung für die nötige Begeisterung sorgen und gleichzeitig den Zusammenhalt im Land sowie das friedliche Miteinander spürbar fördern. In Bezug auf Nach­hal­tig­keit, Inte­gra­tion oder frei­wil­li­ges Enga­ge­ment entwickelt sich im Umfeld solcher Großveranstaltungen auch häufig der Antrieb, sich in passender Weise selbst aktiv im Sport einzubringen“, betont LSB-Präsident Stefan Klett.

Gleichzeitig unterstreichen die LSB-Führungsspitzen einmal mehr ihre ablehnende Haltung - angesichts einer hohen Inflation, stark gestiegener Personalkosten und hoher Energiepreise - gegenüber dem Spardiktat der Bundesregierung. Stattdessen sei ein Mehr statt ein Weniger im Bundeshaushalt für die Förderung der größten Bürgerbewegung in Deutschland notwendig: „Der organisierte Sport in Deutschland agiert im Sinne der Gemeinschaft: Die Verbände und Vereine bringen Menschen zusammen und die Gesellschaft in Bewegung. Dies hat unser Gemeinwesen in Zeiten von Multikrisen nötiger denn je. Ein Invest in den Sport bringt ein Vielfaches an gesellschaftlicher Rendite.“

Die konkreten Punkte der so genannten „Potsdamer Erklärung“ der Landessportbünde im Überblick:

Mittelkürzungen im Sporthaushalt des Bundes gefährden sowohl Breite als auch Spitze

Der aktuelle Haushaltsentwurf der Bundesregierung sieht für das Jahr 2024 einige Mittelkürzungen und Nullrunden für verschiedene Bereiche der Sportförderung vor:

  • Kürzungen um 27 Millionen Euro beim Leistungssport (von 303 auf 276 Millionen Euro).
  • Kein Haushaltsansatz für die geplante Leistungssport-Agentur zur Spitzensportförderung.
  • Fördermittel für Integration durch Sport sollen von 11,4 auf 10,9 Millionen Euro schrumpfen.
  • Um 78 Millionen Euro soll die Förderung der Freiwilligendienste im Etat des Bundesministeriums für Familie Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gekürzt werden. Damit würde jede Dritte dieser für die Sportvereine wichtigen Stellen bis 2025 wegfallen.
  • Kein Haushaltsansatz für den „Entwicklungsplan Sport“, der die Weichen für eine gesunde und nachhaltige Sportlandschaft in Deutschland stellen soll.

Spitzensport in Deutschland benötigt Mut und Aufbruch

Zum zweiten Mal seit 2016 haben DOSB und das Bundeministerium des Innern (BMI) eine Reform der Spitzensportförderung in Deutschland angekündigt und ein Konzept dafür vorgelegt. Zentrales Element ist die Errichtung einer Leistungssportagentur, in der Förderentscheidungen gebündelt und von sachfremden Einflüssen entkoppelt werden sollen. Wir sehen darin eine große Chance, überfällige Veränderungen anzugehen. Der aktuelle Konzeptentwurf sieht allerdings in den Gremien der Agentur einen fachlichen Letztentscheid des Bundes vor. Wir fordern deshalb DOSB und BMI auf, mutig zu agieren und eine strikt managementorientierte Führungsstruktur für die Agentur umzusetzen. Das Leitungsorgan muss strategische und operative Verantwortung übernehmen und darf nur dem sportlichen Erfolg verpflichtet sein. Die Funktion der weiteren Gremien ist auf die rechtlich notwendige Aufsicht und eine Beratung des Leitungsorgans zu beschränken.

Energiepreisbremsen sind zwingend zu verstetigen

Die Preisbremsen für Erdgas, Fernwärme und Strom kommen den rund 87.000 gemeinnützigen Sportvereinen in Deutschland spürbar zugute. Besonders bei Sportvereinen mit vereinseigenen Sport-stätten sorgen sie für dringend benötigte, finanzielle Entlastung. Auch von den Hilfen, die für Heizöl-, Pellet- oder andere Heizungsarten mit auf den Weg gebracht wurden, profitieren sie. Folgerichtig müssen die Energiepreisbremsen der Bundesregierung zwingend bis mindestens 30. April 2024 verlängert werden.

Integration durch Sport (IdS) jetzt stärken

Seit 1989 ist der organisierte Sport einer der größten Integrationshelfer in Deutschland. Bundesweit gibt es ca. 3.500 Stützpunktvereine, die durch das IdS-Programm dabei unterstützt werden, Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete zu machen. Die Migration nach Deutschland verstärkt sich aktuell erneut. Vor diesem Hintergrund wäre eine IdS-Mittelkürzung das völlig falsche Signal an die Sportbasis. Weiterhin fordern wir Länder und Kommunen auf, Sportstätten nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen. Denn Sporträume sind auch Integrationsräume und für die Arbeit von Sportvereinen unverzichtbare Voraussetzung.


Foto: LSB Brandenburg

Zurück

Folgen Sie uns!

Facebook 

YouTube

Instagram

X (Twitter)

 Sportinfo.NRW-App