Zum Hauptinhalt springen

Artikel

Resolution zur Lage der großen Sportvereine in Deutschland

| Allgemein (LSB)
Gruppe beim Nordic Walking im Wald
Gruppe beim Nordic Walking - Symbolbild für den Breitensport


Auf der Mitgliederversammlung des Freiburger Kreises (Arbeitsgemeinschaft größerer deutscher Sportvereine) am 05.05.2022 beschlossen die Vereine einstimmig folgende Resolution:

Die Vereine des Freiburger Kreises mit ihren derzeit mehr als 900.000 Mitgliedern haben seit mehr als zwei Jahren allen Schwierigkeiten der Corona Pandemie getrotzt und in ihren Quartieren mit viel Engagement das angeboten, was ihnen die jeweiligen Eindämmungs-Verordnungen nicht untersagt haben. Sie waren für ihre Mitglieder da und haben zahlreiche neue Angebote, u.a. auch im digitalen Bereich, aufgenommen.

Herausforderungen durch Pandemie und Krieg

Trotzdem mussten sie in der Pandemie seit März 2020 bis heute einen durchschnittlichen Mitgliederrückgang von über 10 % verzeichnen. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und seit Februar 2022 kommen weitere Herausforderungen auf die großen Sportvereine zu. Durch den Angriffskrieg von Russland in der Ukraine sind Millionen von Menschen auf der Flucht. Die Mitgliedsvereine des Freiburger Kreises reagieren unbürokratisch und schnell und heißen die Menschen aus der Ukraine willkommen, bieten größtenteils eine kostenfreie Teilnahme an den Sportangeboten an und richten hierfür auch neue Übungsgruppen ein. Des Weiteren gibt es unzählige individuelle Unterstützungsangebote durch die Mitglieder der Freiburger Kreis-Vereine.

Die Freiburger Kreis-Vereine besitzen und bewirtschaften fast alle eigene Sportstätten. Die explodierenden Kosten im Energiesektor treffen gerade diese Sportvereine besonders stark. Ohne finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand, werden die Vereine diese Kosten nicht tragen können, wenn gleichzeitig die breit gefächerte Angebotspalette nicht reduziert werden soll.
Gerade im Breitensport, welcher in unseren Vereinen im Vordergrund steht, werden elementare Werte unserer Gesellschaft gelebt. Hierzu gehören u.a. Gleichberechtigung, Gleichwertigkeit, Respekt, Toleranz, Fairness, Solidarität, Teamgeist und Disziplin. Aber auch die Einhaltung von Regeln in einer gewaltfreien Sportausübung trägt zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen bei. Hinzu kommen die gesundheitlichen Aspekte von Sport und Bewegung, deren Stellenwert gerade in den letzten Jahren durch die voranschreitende Digitalisierung und Technisierung an Bedeutung gewinnt.

Forderungen des Freiburger Kreises

Aus diesem Grunde fordern die Sportvereine des Freiburger Kreises,

  • dass Förderprogramme des Bundes für die Sportinfrastruktur grundsätzlich auch für Sportvereine geöffnet werden.
  • dass die Unterstützung von Sport und Bewegung im Breitensport auch als Aufgabe des Bundes gesehen wird und hierfür ggfs. auch das Grundgesetz geändert wird, damit der Bund nicht nur den Spitzensport fördert.
  • dass der Breitensport mit all seinen positiven Auswirkungen von Sport und Bewegung auf die Gesellschaft als Querschnittsaufgabe über alle Ministerien verstanden wird und für die Umsetzung im Bundeskanzleramt die Stelle einer Staatsministerin bzw. eines Staatsministers geschaffen wird.
  • dass die explodierenden Kosten im Energiesektor durch Unterstützungsprogramme des Bundes für die energetische Sanierung von vereinseigenen Sportstätten abgefedert werden.
  • dass die qualifizierte Anleitung von ausgebildetem Personal durch eine signifikante Anhebung der staatlichen Übungsleiterzuschüsse aus Bundeszuschüssen stärker als bisher finanziell unterstützt werden.

Verpflichtendes soziales Jahr

Wir sprechen uns zudem mit Nachdruck für ein verpflichtendes soziales Jahr nach Beendigung der Schulzeit aus, damit jungen Menschen auch im Sportverein eine berufliche Perspektive aufgezeigt werden kann.

Die „Hamburger Erklärung“ der im April stattgefundenen außerordentlichen Sportministerkonferenz macht deutlich, dass die Bundesländer dem Bund einen Schritt voraus sind, in dem sie für den Sport folgendes formulierte:

„Bei der Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen ist Sport längst zu einem unverzichtbaren Faktor mit hohem politischen Stellenwert geworden. Denn Sport fördert nicht nur individuelle Lebensqualität und Gesundheit, sondern auch Zusammenhalt und Respekt und stärkt die Abwehrkräfte der Gesellschaft gegen soziale Destabilisierung, Polarisierung, Menschenfeindlichkeit und Demokratieverachtung.“

Sport muss im Fokus der Bundespolitik und Bundesförderung stehen

Der angesichts vielfältiger Krisen (Klima, Gesundheit, Kriege, Fluchtbewegungen, Demografie etc.) wachsende Stellenwert des (Breiten-)sports muss sich auch in einem Paradigmenwechsel der Sportpolitik des Bundes widerspiegeln. Der Leistungssport kann nicht ihr einziger Fixpunkt sein. Der gesamte Sport muss im Fokus der Bundespolitik und Bundesförderung stehen.

Wir unterstützten in diesem Zusammenhang den Appell des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend (dsj) an die Bundesregierung, einen Bewegungsgipfel einzuberufen, bei dem viele Bundesministerien an einem Tisch sitzen. Denn wir können Herausforderungen wirkungsvoller gemeinsam angehen, wenn man einen Blick aus verschiedenen Politikfeldern auf eine Gesamtstrategie und ein Bewegungsbündnis hat.

In diesem Sinne fordern wir den Bund auf, die sportpolitische Zeitenwende mitzugehen.


Quelle: Freiburger Kreis
Foto: Andrea Bowinkelmann

 

Zurück

Folgen Sie uns!

Facebook 

YouTube

Instagram

X (Twitter)

 Sportinfo.NRW-App